Arbeitskreis Schöpfung

Nächste Veranstaltung:

Sa, 30.11. 15-15:45 Uhr
Anke Maubach, Prädikantin
Nürnberg-Buchenbühl An der alten Eiche am Kothbrunngraben bei Buchenbühl

Bitte Termin vormerken

Das 100. Schöpfungsgebet...

am 27.1.2025

 


Die Aura des Waldes

Ein Film des AK Schöpfung

Ansehen - ca. 6 Minuten

HIER Klicken



Rückblick

Ansprache Schöpfungsgebet am 27. Juli 2024 von Diakon Paul Schremser

Herzlich willkommen. Wir feiern dieses Schöpfungsgebet im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Ich begrüße Sie mit Worten aus dem 42. Psalm:

Wie der Hirsch schreit nach irdischem Wasser,

so schreit meine Seele nach dir, mein Gott.“

 

Wir beten:

Guter Gott, solang es Menschen gibt auf Erden,

solang die Erde Früchte trägt,

solang bist du uns allen der Vater.

Wir danken dir für das, was lebt.

Du ernährst die Vögel in den Bäumen.

Du schmückst die Blumen auf dem Feld.

Du machst ein Ende meinen Sorgen,

hast alle Tage schon bedacht.

Dafür loben wir dich, du Gott der Schöpfung. Amen.


 

I. Ihr Lieben hier auf der Lichtung, ihr lieben Egidier, die ihr mit eurem Chorleiter Matthias Stubenvoll heute singt und auch ihr, die ihr zufällig grade beim Schöpfungsgebet zum Erhalt des Reichswalds vorbeikommt:

Es gibt ein Lied, das ist das Schöpfungslied schlechthin und es ist von Paul Gerhardt, dem wir eine Fülle von Kirchenliedern verdanken und so auch dieses: „Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerszeit an deines Gottes Gaben.“

Paul Gerhardts Leben ist geprägt vom Dreißigjährigen Krieg, von Zerstörung, Leiden und Tod. Vier seiner fünf Kinder sind schon in früher Kindheit gestoben. Seine Frau Anna Maria heiratet er erst, da war er schon 47 Jahre alt. Schon 13 Jahre später stirbt sie. Anna Maria war sein Herz. Es gibt die Theorie, dass die erste Strophe von „Geh aus mein Herz“ ein Liebeslied für seine Anna Maria ist: Suche die Lebensfreude in Gottes Schöpfung. Schau dir die wunderschönen Gärten an und siehe, wie sie sich dir, Anna Maria, und mir, Paul, geschmückt haben.

 

II. Paul Gerhardts Gedicht schwelgt in den schönsten Bildern der Pflanzen- und Tierwelt. Die Melodie, die wir heute kennen, stammt von August Herder, der von 1775 bis 1813 gelebt hat, also rund 100 Jahre nach Paul Gerhardt.

Der kommt am 12. März 1607 als zweites von vier Kindern in Gräfenhainichen zur Welt. Das liegt im heutigen Landkreis Wittenberg. Die finanzielle Lage der Gastwirtsfamilie ermöglicht Paul eine hervorragende Schulbildung bis hin zum Studium der Theologie und Philosophie an der Uni Wittenberg. Was aber für sein ganzes Leben entscheidend war, ist der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648. Der beginnt als Religionskrieg und endet als Territorialkrieg. Er bringt Seuchen, Tod und Zerstörung. Als dieser Krieg ausbricht, ist Paul gerade 7 geworden. Er ist 8 Jahre alt, als sein Vater stirbt und zwei Jahre später auch seine Mutter. Das sind die Kindheitserinnerungen, die Paul mit sich schleppt.

Das Lied „Geh aus mein Herz“ dichtet er erst viele Jahre später, 1653, da war er 46 Jahre alt und schwer verliebt. Aber es war auch die Zeit nur wenige Jahre nach dem Westfälischen Frieden, in der seine Umgebung noch stark von den Kriegsfolgen geprägt ist.

Dem setzt Paul Gerhardt mit voller Absicht andere Bilder entgegen. Er beschreibt die Bienen, die uns den Honig schenken, den Wein, in Maßen getrunken, den Weizen für das Brot und schließlich – in der Mitte des Liedes – der Mensch, der Teil der Schöpfung ist, der sich aber sehnt nach einer besseren Zukunft in Gottes Himmelreich, dem Paradies.

Wir singen die Strophen 6 bis 10

III. Während seines Studiums in Wittenberg befasst sich Paul Gerhardt auch mit der noch jungen Lehre Martin Luthers. Sie überzeigt ihn zutiefst. Jahre später wird ihn der Kurfürst von Brandenburg aus dem Pfarrdienst der Berliner Nikolaikirche entlassen, weil er nicht bereit ist, seinen lutherischen Glauben zu verleugnen.

Aber auch das gehört zu seiner Studienzeit in Wittenberg dazu: Paul befasst sich intensiv mit der Dichtkunst. Das ist die Grundlage gewesen für die 15 Texte in Latein und vor allem die 139 deutschen Liedertexte und Gedichte.

Ein paar wenige Beispiele:

Das Weihnachtslied „Ich steh an deiner Krippe hier“, bei dem er dichtet „Ich lag in tiefster Todesnacht, du warst meine Sonne“.

Oder das Abendlied „Nun ruhen alle Wälder“ bei dem er ganz Kind seiner Zeit ist und auf Gott hofft, der ihn eines Tages aus diesem Jammertal herausführt.

Und dann natürlich das Passionslied, das in keinem Karfreitagsgottesdienst fehlt: „O Haupt voll Blut und Wunden“. Ganz im Einklang mit der Theologie Martin Luthers erkennt er, dass Christus für die Sünden der Menschen gelitten hat, damit sie vor Gott gerecht werden. Paul Gerhardt dichtet: „Schau her, hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat. Gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick deiner Gnad.“

Um diese Sehnsucht und diese Hoffnung auf eine bessere Zeit in Gottes Reich geht es auch in den letzten Strophen des Schöpfungslieds.

Strophen 11 bis 15

IV. „Erwähle mich zum Paradeis und lass mich bis zum letzten Reis an Leib und Seele grünen, um dir Gott hier und dort zu dienen.“ In Paul Gerhardts Fantasie wird der Mensch nun selbst Teil der Natur, wie ein Baum, der bis zur letzten Astspitze voller Leben grünt. Aber nicht für sich selbst, sondern um Gott hier und dort im Paradies ewiglich zu dienen.

Nachdem ihn sein Kurfürst entlassen hat, findet Paul Gerhardt im kleinen Lübben doch noch eine Anstellung als Gemeindepfarrer. Lübben ist im Spreewald und gehört heute zum Land Brandenburg, damals aber zu Kursachsen und damit dem Einfluss des Kurfürsten entzogen. Wenige Jahre nach seinem Dienstantritt stirbt Paul Gerhard in Lübben am 27. Mai 1676 im Alter von 70 Jahren. In der dortigen Kirche, die inzwischen seinen Namen trägt, ist er bestattet worden.

Krieg, Krankheit und Tod hatten Einfluss auf die Theologie und die Lyrik von Paul Gerhard. Seine Texte sind schlicht, gut zu singen und voller Gefühlswärme. Deshalb sind viele zu Volksliedern geworden. Paul Gerhardt gehört zu den beliebtesten Dichtern in der Kirche, nicht nur bei den Protestanten, sondern inzwischen auch bei den katholischen Schwestern und Brüdern. Der ursprünglich lutherische Theologe ist inzwischen ökumenisch anerkannt, über alle konfessionellen Grenzen hinweg: Weil er in seinen Texten die tiefe Sehnsucht religiöser Menschen anspricht, schon hier bei uns etwas von Gottes Reich zu spüren. So könnte es ja sein, das Paradies, wie hier auf der Lichtung im Reichswald. Amen.

Deshalb wünsche ich euch, dass ihr das mitnehmt in die Tage, die Gott euch schenkt, als gesegnete Menschen:

Gott segne uns und behüte uns.

Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Gott hebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.

Amen.

Schlusslied


 

Der Wald und die Natur brauchen weiterhin unser Engagement und unsere Gebete und unser Nachdenken darüber, was „Gottes Schöpfung“ eigentlich bedeutet.

Die Schöpfung ist uns anvertraut - sie zu achten und zu bewahren ist die gemeinsame Aufgabe aller, die diese Erde lieben.

Unser Ziel ist es, Menschen jeden Alters die Aufmerksamkeit für die Natur zu vermitteln und ihnen den Respekt vor der Schöpfung nahezubringen.
Neben unseren ständigen Veranstaltungen (Mahnwache Fukushima, Schöpfungsgebet) haben wir verschiedene kreative Methoden entwickelt, die wir auf dieser Seite kurz vorstellen.
Je nach Situation und Zielgruppe variieren und verändern wir diese Methoden auch gerne.

DAS SCHÖPFUNGSGEBET

Wir laden ein zum Schöpfungsgebet zum Erhalt des Bannwaldes nördlich des Nürnberger Flughafens. Wir treffen uns an jedem letzten Samstag eines ungeraden Monats
(Januar, März, Mai, Juli, September, November) um 15 Uhr am Predigtstein an der alten Eiche am Kothbrunngraben, nordwestlich von Buchenbühl.
Die Termine finden Sie in der Rubrik Veranstaltungen auf unserer Homepage.

 

SCHÖPFUNGSWEGE

Auf einem Schöpfungsweg lässt sich die Natur mit allen Sinnen erleben, sowohl in Bewegung wie auch in der Achtsamkeit.
Mit spielerischen, kreativen und meditativen Methoden soll die Neugier für die Natur angeregt, die Wahrnehmung von
Gestalt, Farben und Formen gefördert und eine Sensibilität für die Ästhetik der Schöpfung geweckt werden. Ziel ist es,
der Natur mit Aufmerksamkeit zu begegnen, um dabei spannende Erfahrungen zu machen und unsere Sinne zu entwickeln

• für die Schönheit der Natur
• für unsere elementare Beziehung zu ihr
• für faszinierende Momente
• für unsere Verantwortung dem Lebendigen gegenüber

BLATTSALAT

Spielerisch wollen wir Kinder mit den verschiedenen Baumarten im Reichswald vertraut machen.
Anhand der Blätter sind diese auch im Kindergartenalter schon gut zu unterscheiden.
Wir treffen uns am Waldrand in Buchenbühl und sind dort etwa zwei Stunden unterwegs.

WALDTAGE

Den Wald kennenlernen und erleben:
Mit kreativen und spielerischen Methoden möchten wir zur Neugier für die Natur anregen.
Dabei geht es uns nicht zuerst um Wissensvermittlung, sondern vor allem um die Förderung der Wissbegier und das Ausprobieren der vielen Möglichkeiten, die der Wald uns anbietet.
Spannende und ungewöhnliche Erfahrungen sind garantiert!
Zwei Stunden sollte eine Gruppe dafür mindestens einplanen – es ist aber auch eine längere Dauer möglich.

Datei: